Stefanie Johns: Über hybride Live-Bilder. Das Live-Bild als bild- und medientheoretische Reibungsfläche zwischen Ermächtigung und Entmächtigung.
Bewegtbilder 2017
Medialität – Multimodalität – Materialität: Konzepte für eine Medien- und Bildtheorie der »Technosphäre«
Bilinguale Tagung der Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft in Kiel, Deutschland, 4.-6. Mai 2017
„Die voranschreitende Evolution der Medien hat eine Flut an Interface- und Displaytechnologien hervorgebracht, die neuartige multi-modale Repräsentationsformen erlauben und forcieren. Will man demnach modernen Technologien gerecht werden, sollte dem traditionellen – vor allem kunstwissenschaftlich geprägten – Bildbegriff ein aktualisiertes Verständnis dieser Phänomene zur Seite gestellt werden. Wir müssen folglich mehr als nur die visuelle Darstellung und Wahrnehmung verstehen, um (bewegte) Bilder und ihre je spezifische Bildlichkeit verstehen zu können, da diese mehr Sinne – sowohl modal als auch a-modal – adressieren als nur unseren Sehsinn. Dieses multi-modale oder multi-sensorische Verständnis einer materiell induzierten Bildlichkeit erscheint vor allem im Kontext aktueller Medientechnologien des interaktiven und digitalen Bewegtbildes als notwendig, wenn es darum geht, gegenwärtige wie zukünftige Entwicklungen fassen zu wollen.
Innerhalb dieses konvergenten Medien- und Bildökosystems spielen Begriffe wie Materialität, Embodiment und Agency eine immer zentralere Rolle, wenn es darum geht, die globalen Formationen und Interaktionen von natürlichen und nicht-natürlichen, humanen und nicht-humanen Elementen, Individuen oder Ensembles zu beschreiben. Peter K. Haff fasst diese Epoche hybrider Netzwerkstrukturen unter dem Konzept der »Technosphäre«, womit er die Dynamik bestehender Medienökologien abzubilden versucht. Damit lassen sich Medialität, Modalität und Materialität als Konzepte für eine Medien- und Bildtheorie der »Technosphäre« heranziehen oder vielmehr ableiten, deren Tragfähigkeit, Reichweite und Beziehungen es interdisziplinär auszuloten gilt.“
Die Tagung der Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft findet im Senatssaal (Sokratesplatz 2, Etage 7) auf dem Campus der Fachhochschule Kiel statt. Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch, die Teilnahme ist kostenlos. Die Anmeldung zur Tagung ist per Email an kontakt@bewegtbildwissenschaft.de bis zum 23. April 2017 möglich.
Weitere Informationen unter http://www.bewegtbildwissenschaft.de
TAGUNGSPROGRAMM
Donnerstag, 4. Mai
10:00 | Begrüßung und Einleitung |
10:30 | Dimitri Liebsch: Transgressionen. Philosophische Anmerkungen zu Theorie und Metatheorie des Bewegtbildes. |
11:30 | Nicolas Oxen: Specious Presence – Ein prozessphilosophischer Blick auf die Temporalität und Multimodalität des digitalen Bewegtbildes. |
12:30 | Mittagspause |
13:30 | Léa Perraudin: Capturing the Ephemeral. Experimental Interfaces and Snapchat as Messy Modes of Interaction in the Technosphere. |
14:30 | Serjoscha Wiemer: Algorithmische Bildästhetik der Störung: Zum Glitch zwischen Metasignifikation und affektiver Materialität. |
15:30 | Derrick de Kerckhove: Computer-Assisted Visualisation between Reality and Fiction. |
16:30 | Kaffeepause |
17:00 | Parallele Workshops Anna Caterina Dalmasso: »Like Organs of One Single Intercoporeity« – Exploring New Forms of Synesthetic Spectatorship in ASMR Video Culture. Frank Geßner: Alias Yederbeck Redux. |
19:00 | Ende von Tag Eins |
Freitag, 5. Mai
10:00 | Jennifer Eickelmann: Das Bild als Drohung. Zur Materialität mediatisierter Missachtung im Netz. |
11:00 | Stefanie Johns: Über hybride Live-Bilder. Das Live-Bild als bild- und medientheoretische Reibungsfläche zwischen Ermächtigung und Entmächtigung. |
12:00 | Vladimir Rizov: Virtual Photography, Immersion, and Boundaries in „Grand Theft Auto V.“ |
13:00 | Mittagspause |
14:00 | Lars C. Grabbe: Signale im Dataversum. Zum phänosemiotischen Potenzial der kybernetischen und informationstheoretischen Ästhetik. |
15:00 | Katharina Gsöllpointner: Digital Kinethesia. How Kinesthetic Features in Digital Art Integrate Sensory, Semantic, and Social Perception. |
16:00 | Kaffeepause |
16:30 | Parallele Workshops Goda Plaum: Der viergeteilte Bildbegriff. Tobias Held: Design – Medienmaterialität – Interfaces: Horizonte der Gestaltung in wahrnehmungstheoretischer Perspektive. |
18:30 | Ende von Tag Zwei |
Samstag, 6. Mai
10:00 | Hauptversammlung der Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft (GiB) |
12:00 | Abschluss und Abschied |